Interviews

INTERVIEW MIT JÜRGEN VON WANDERWEGEWELT: 10 FRAGEN RUND UMS WANDERN.

Wo genau ich Jürgen kennengelernt habe kann ich gar nicht mehr so genau sagen. Was ich jedoch weiss: Seitdem folge ich seinem Blogprojekt Wanderwegewelt – was an den Niederrhein und auch ins westliche Ruhrgebiet entführt. Seit ich selbst mehr zu Fuß unterwegs bin lasse ich mich auch von der einen oder anderen Wanderwegewelt-Tour inspirieren. Ich hab Jürgen gefragt ob er Lust auf ein Interview hat. Hier isses: 

Seit wann wanderst du? Wie bist du dazu gekommen?

Seit wann wandere ich? Das ist gar nicht so einfach zu beantworten. Wann wird spazierengehen zum wandern? Ich denke der Zeitpunkt, fällt mit der Entlassung eines Krankenhausaufenthalts zusammen. Ein spontaner Lungenriss hat mich im 2010 für 6 Wochen ins Krankenlager gebracht.  Das erste was mir danach erlaubt war, waren langsame Spaziergänge. Damals hatte der „Wildnistrail“ im Nationalpark Eifel eine wahnsinnige Publicity. Das war mein Ziel. Und so kam es genau ein Jahr später dazu, dass ich diesen „Wildnistrail“ tatsächlich erwandert habe.

Stell mir deinen Wanderblog/Projekt kurz vor.

Um meine Familie „mitzunehmen“ begann ich damit „live“ die Tour zu beschreiben, Bilder zu posten und meine Eindrücke zu teilen. Die Geburtsstunde des Bloggens. Das passte. Wandern machte mir Spass, EDV war nicht nur mein Beruf sondern auch mein Hobby. Nun konnte ich beides  verbinden. 

Auf der Suche nach einem Namen für meinen Blog war aber schnell klar: „Ich bin nicht allein“. Wie viele Wanderblogs es gab, war mir nicht bewusst. Ich musste mich früh entscheiden welches mein Thema werden soll. Aber diese Entscheidung viel mir sehr leicht. Wandern am Niederrhein und im Ruhrgebiet war in all den anderen Blogs kein Thema. Rundwanderwege waren kein Thema. Das war und ist mein Thema. Wanderungen die in den Alltag hier in meiner Heimat passen.

Wo bist du am liebsten unterwegs und warum?

Grundsätzlich vor der Haustüre. Mit einer Ausnahme  – mir fehlen hier die Berge. Aber das wandern in der eigenen Heimat bietet die meisten Überraschungen. 

Du entdeckst Dinge die Du auf andere Weise niemals erfahren hättest. Der schönste Wanderweg den es gibt, ist der auf dem ich gerade unterwegs bin.

Was muss bei dir bei jeder Tour mit dabei sein?

Wenn man ehrlich ist: Nichts! Aber da ich nun einmal darüber blogge gibt es doch ein Ding das immer dabei sein MUSS: Das Smartphone. Ich zeichne den Track auf, diktiere den Weg und fotografiere. Üblicherweise ist die Smartwatch zum aufzeichnen, das Smartphone zum diktieren und die Sony Alpha 6000 zum fotografieren dabei. Aber wenn ich spontan unterwegs bin, ist das Handy Pflicht.

Was war deine schönste Tour im letzten Jahr und warum?

Definitiv: „Königswinter – Wege durch die Klosterlandschaft Heisterbach“ – Das Wetter war fantastisch. Die Wanderung kam vollkommen spontan zustande und die Dichte an Highlights sehr intensiv. Ich war vollkommen geflasht von Stenzelberg, Einkehrhaus, Nonnenstromberg, Petersberg, Kapelle St. Peter, Bittweg, Streuobstwiese, Oberdollendorf, Weinberg, Mühlbach, Kloster Heisterbach, Chorruine, Basaltsteinbruch Weilberg, Einfach fantastisch!

Welche Wandertour war für dich eine Herausforderung?

Ich vermisse hier am Niederrhein, wie schon geschrieben, die Berge. Seit Jahren geht es im Urlaub auch deshalb nach Österreich. Und dort suche ich mir regelmäßig Bergtouren raus. Die Herausforderung liegt darin eine Tour zu finden die ich als „Flachlandtiroler“ meistern kann. 

Mein Ehrgeiz ist dabei allerdings groß. Zwischen diesen beiden Polen ging es mehr als einmal auf die Gipfel im Salzburger Land. Zwei dieser Touren würde ich als besonders anspruchsvoll bezeichnen. Zum einen die „Goldene Wandernadel von Embach“ an einem Tag. 

Mehr als 40 Kilometer durch die Berge. Zum anderen der Aufstieg zum 2350 Meter hohen Draugstein. Teils seilgesichert waren die Höhenmeter für einen Niederrheiner sehr intensiv. Aber auch ein Rundweg rund um Langenberg war sehr anspruchsvoll. Ein ständiges auf und ab sowie kaum ebene Abschnitte.

Bist du eher Genusswanderer oder sportlich unterwegs?

Sowohl als auch. Im Blog gibt es bei mir nicht nur die schönen Wanderwege. Nein, auch weniger schöne oder gar schlechte Wege wirst Du bei mir finden. 

Und die letzteren genieße ich natürlich nicht wirklich. Über die Jahre hinweg wurde ich aber zunehmend zum Genusswanderer, was möglicherweise auch mit dem Alter zu tun hat.

Gibt es Schwerpunktthemen um die es bei deinen Wanderungen geht?

Üblicherweise nicht. Ich bewege mich für den Blog ja meist auf ausgeschilderten Wegen des SGV (Sauerländischen Gebirgsverein) oder des VN (Verein Niederrhein, früher VLN – Verein linker Niederrhein). 

In den Fällen in denen ich selber einen Weg entwickelt habe, ist das anders. Da denke ich schon über die Streckenführung und den naheliegenden Zielen nach und versuche sie einzubinden.

Wanderst du in Gemeinschaft oder allein?

Mittlerweile oft zu zweit. Meiner Frau hat sich anstecken lassen und ist nun häufig die Treibfeder die wenigen noch naheliegenden (Rund)Wanderwege für den Blog einzusammeln. Sie war es auch die letztlich dafür gesorgt hat, dass der Wupperweg es endlich in den Blog geschafft hat. 

Ansonsten bin ich häufig und gerne allein unterwegs. Das lässt einfach mehr Freiheiten zu. Für die Facebookgruppe der Wanderteufel, deren Admin unter anderen auch ich bin, gab es außerhalb von Corona ein bis zwei Gruppenwanderungen im Jahr, welche ich immer sehr genossen habe.

Wir stellen ja Touren bis 15 Kilometer vor, die auch Anfänger gut schaffen können. Hast du für uns da eine Empfehlung?

Falls Du nichts dagegen hast, möchte ich gerne für die Wanderdiasporas „Niederrhein“ und Ruhrgebiet jeweils einen Weg empfehlen. 

Die Rheinauen des Ruhrgebiets

Ok. Wenn ich Ruhrgebiet meine, dann nicht den Essener Süden, oder Witten. Sondern Ruhrgebiet. 

In diesem Fall die Rheinauen zwischen Duisburg -Walsum und Dinslaken. So erfrischend überraschend und doch im Schatten von Kraftwerken und Kühltürmen. 

Die Eifel kann jeder – das Ruhrgebiet muss man wollen. 

Bitte beachte das sie nicht ausgeschildert ist. Track UND Karte gehören in den Rucksack!

Wanderung durch den Kreis Moers, Niederrhein

Mit der Tour 840 habe ich dann ein besonderes Schätzchen ausgewählt. Auf einem Weg der nun vor fast 60 Jahren beschrieben wurde, geht es über die Schaephuysener Höhen. Einer meiner Lieblingsgegenden hier am Niederrhein. Auch hier gilt: Track UND Karte gehören in den Rucksack!

Über den Autor

Janett

Ich bin gerne unterwegs - auch zu Fuß. Ich liebe kurze Wanderungen und Spaziergänge bis 15 Kilometer und berichte euch hier über beliebte und geheime Wanderstrecken. Nebenbei gibts allerhand Infos rund ums Wandern!

Schreib einen Kommentar

Schreib hier deinen Kommentar

Danke!

Unsere Autoren wurden benachrichtigt